In Deutschland ist Fasching als die 5. Jahreszeit bekannt und beliebt. In den USA wird Fasching bzw. Karneval aber so gut wie nicht gefeiert. Es gibt einige kleine Faschingsveranstaltungen, zum Beispiel von deutschen Vereinen, aber für den durchschnittlichen Amerikaner ist Fasching unbekannt. Aber in den Städten New Orleans, in Louisiana und Mobile im Bundesstaat Alabama ist Mardi Gras mit Paraden und Maskenbällen ein großes Spektakel.

Wann ist Mardi Gras?

Mardi Gras ist am Faschingsdienstag, der Tag vor Aschermittwoch. Dieses Jahr ist findet es am 4. März 2025. Der offizielle Start der Carneval Season in den USA ist allerdings der 5. Januar (Twelfth Night). Die amerikanische Karnevalszeit geht demnach nach der Weihnachtszeit (Heilige Drei Könige) bis zum Tag vor der Fastenzeit.

Ursprünge von Mardi Gras

Von Italien aus verbreitete sich der Fasching im 17. und 18. Jahrhundert über Europa. Besonders in katholischen Gebieten war die Faschingszeit sehr beliebt, und viele Traditionen haben sich bis heute erhalten. Aus Frankreich brachten Einwanderer das Fest des „Boeuf Gras“ in ihre Kolonien mit.

Am 2. März 1699 erreichte der französisch-kanadische Entdecker Jean Baptiste Le Moyne, Sieur de Bienville, ein Gebiet 60 Meilen südlich des heutigen New Orleans. Da es der Vorabend des Mardi Gras war, nannte er den Ort „Pointe du Mardi Gras“. Der Begriff „Mardi Gras“ stammt aus dem Französischen und bedeutet „Fetter Dienstag“. Bienville gründete 1702 außerdem „Fort Louis de la Louisiane“ (heute Mobile), wo 1703 der erste Mardi Gras in Nordamerika gefeiert wurde.

1704 entstand in Mobile eine Geheimgesellschaft namens „Masque de la Mobile“. 1710 folgte die Gründung der „Boeuf Gras Society“. Von 1711 bis 1861 fand am Faschingsdienstag eine Prozession statt, bei der ein riesiger Stierkopf auf Rädern von 16 Männern geschoben wurde. Später wurde dieser durch einen lebenden Stier ersetzt. Der in Weiß gehüllte Stier symbolisierte den bevorstehenden Verzicht auf Fleisch während der Fastenzeit und wurde vom „Rex“ – dem Karnevalskönig – durch die Straßen geführt.

1718 gründete Bienville auch New Orleans. Rund 20 Jahre später wurden dort erstmals öffentliche Mardi-Gras-Feierlichkeiten abgehalten. Um 1740 führte der Gouverneur von Louisiana elegante Bälle ein, die als Vorläufer der heutigen Mardi-Gras-Bälle gelten.

Ende der 1830er Jahre begann New Orleans, maskierte Straßenprozessionen mit Kutschen und Reitern zu veranstalten. Im Laufe der Zeit wurden die Wagen („floats“) immer kunstvoller gestaltet. Auch die Tradition der „throws“ entstand: Ähnlich wie beim deutschen Karneval, wo Bonbons geworfen werden, verteilen die Teilnehmer der Mardi-Gras-Umzüge kleine Spielzeuge, Perlenketten und andere Andenken an die Zuschauer.

1872 erfanden Geschäftsleute die Figur des „Rex“, des Königs des Karnevals. Zu Ehren des russischen Großherzogs Alexis Romanow wurden dessen Familienfarben – Lila, Grün und Gold – zu den offiziellen Farben des Mardi Gras. Diese Farben haben symbolische Bedeutungen: Lila steht für Gerechtigkeit, Gold für Macht und Grün für den Glauben. Diese Farben sind auch in der katholischen Kirche von Bedeutung.

1875 unterzeichnete Gouverneur Warmoth den „Mardi Gras Act“, wodurch der Faschingsdienstag in Louisiana zum gesetzlichen Feiertag wurde – eine Tradition, die bis heute Bestand hat.

Wie wird Mardi Gras in New Orleans gefeiert

Es dreht sich alles um Musik, Paraden, Picknicks, Festwagen & Spaß.

Krewes

Die Karnevalsorganisationen, so genannten Krewes, organisieren noch heute Paraden.

Floats

Mardi Gras Floats

Floats sind die bunt geschmückten Wägen auf den Paraden. Die Floats sind, wie wir es aus Deutschland auch kennen, nach einem Motto gestaltet.

Jeder, der auf einem Paradewagen mitfährt, ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Maske zu tragen. Die Maskerade Pflicht besteht, um die Tradition am Leben zu erhalten und die Identität der Krewe-Mitglieder geheim zu halten. Ja, auch in Louisiana ist Fasching eine ernste Angelegenheit. Oft tragen die Krewe-Mitglieder Masken passend zum Motto ihrer Parade.

Throws

Aus den Floats werden die sogenannten Throws geworfen. Throws können die bekannten bunten Perlenketten, die sogenannten Beads aus Metall oder Plastik sein, aber auch kleine Spielzeuge oder Münzen die sogenannten trinkets. Die Trinkets aus Metall oder Holz sind mit dem Logo der jeweiligen Krewe geschmückt und inzwischen beliebte Sammelobjekte.

Aber die wertvollsten Würfe sind die krewe’s „signature throws.“. Zulu hat seine berühmten Kokosnüsse und viele andere Krus bieten handverzierte Gegenstände an, darunter Muses-Schuhe, Nyx-Geldbörsen, Alla-Genie-Lampen, Carrollton-Garnelenstiefel und noch vieles mehr. Die meisten Krus haben Medaillon Perlen, die das diesjährige Thema zeigen.

Beads

Wer eine der Perlenketten („Beads“) erhält, bekommt sie oft in einer Farbe mit symbolischer Bedeutung:

  • Grün steht für Glauben und wird an Menschen vergeben, die vertrauenswürdig oder hoffnungsvoll wirken.
  • Gold symbolisiert Macht und wird häufig an Personen verschenkt, die stark oder charismatisch erscheinen.
  • Lila steht für Gerechtigkeit und wird an alle anderen verteilt.

Die Beads werden während der Paraden von den Festwagen („Floats“) in die Menge geworfen. Es ist übrigens verboten die Beads zu den Floats zu werfen.

Flambeaux

Flambeaux werden von Läufern auf den Umzügen getragen. Dies sind Eisenstangen mit Feuer auf zwei Seiten. Traditionell werden den Flambeaux-Trägern Geldstücke zugeworfen. Früher waren dies vor allem Afroamerikaner, die so die Paraden erleuchteten und sich dabei etwas Geld verdienten. Heutzutage ist dies ein kunstvoller Show Akt in dem die Träger Kunststücke aufführen.

King Cake

Der King Cake ist das offizielle Essen und wird zum Frühstück, als Nachmittagssnack und während der Paraden gegessen.

Der Königskuchen ist eine Mischung aus Kaffeekuchen und Zimtschnecke und wird natürlich mit lila grün und golden verziert.

Früher war im Kuchen eine Bohne versteckt und der Finder der Bohne musste den nächsten Ball abhalten. Heutzutage ist im dem King Cake ein kleines Baby aus Plastik versteckt und der Finder sollte traditionell einen neuen Kuchen kaufen.

King Cake Mardi Gras

Mardi Gras in der Stadt

Nachtschwärmer tragen Kostüme oder kleiden sich zumindest in Lila, Grün und Gold und schmücken sich mit langen Perlen. In New Orleans ist das Trinken auch im Freien nicht verboten, demnach ist dies natürlich ein feucht fröhliches Fest, das in der gesamten Stadt gefeiert wird. Dennoch ist Mardi Gras auch ein kinderfreundliches Fest. Inzwischen ist ess ein Touristenmagnet.

Am Faschingstag sind die meisten nicht lebensnotwendigen Geschäfte wegen der Feierlichkeiten geschlossen.

Veranstaltungen in New Orleans

Du findest Informationen zu den geplanten Paraden und Veranstaltungen auf der Seite Mardi Gras New Orleans.

Aussprache

Bei der Aussprache von Mardi Gras ist das s stumm.

Mardi Gras & Fasching Unterschiede

Es gibt vieles, was Fasching und Mardi Gras gemeinsam haben. Da Mardi Gras aber in New Orleans natürlich von der Vielfältigkeit seiner Bewohner beeinflusst wurde, hat sich dies anders entwickelt als der Fasching, den wir aus Deutschland kennen. Anders ist beispielsweise die Art der Verkleidung. In New Orleans ist die Verkleidung üblicherweise mit einer Augenmaske und in den Farben Lila, Grün und Gold. Sich als Hexe, Clown oder Prinzessin zu verkleiden ist eher die deutsche Art von Fastnacht.

Die Tradition des Königkuchens und des Flambeaux ist eine amerikanische Tradition. Typisch für Mardi Gras sind auch die von den Floats geworfenen kleine Geschenke, wie Ketten, Münzen und Kuscheltiere natürlich auch in den typischen Mardi Gras Farben. Wohingegen sich in Deutschland die Kinder meist auf Bonbons von den Wägen freuen.

Deutscher Karneval ist bunt, amerikanisches Mardi Gras ist Lila Grün und Gold.