In Deutschland ist Fasching als die 5. Jahreszeit bekannt und beliebt. In den USA wird Fasching, bzw. Karneval aber so gut wie nicht gefeiert. Es gibt einige kleine Faschingsveranstaltungen, zum Beispiel von deutschen Vereinen, aber für den durchschnittlichen Amerikaner ist Fasching unbekannt. Aber in den Städten New Orleans in Louisiana und Mobile im Bundesstaat Alabama ist Mardi Gras mit Paraden und Maskenbällen ein großes Spektakel.
Wann ist Mardi Gras?
Mardigras ist am Faschingsdienstag, der Tag vor Aschermittwoch. 2024 ist Mardi Gras am 13. Februar. Der offizielle Start der Carneval Season in den USA ist allerdings der 5. Januar (Twelfth Night). Die amerikanische Karnevalzeit geht demnach nach der Weihnachtszeit (heilige drei Könige) bis zum Tag vor der Fastenzeit.
Ursprünge von Mardi Gras
Die Ursprünge von Fasching und Mardi Gras lassen sich bis ins mittelalterliche Europa zurückverfolgen. Von Italien verbreitete sich Fasching im 17. und 18. Jahrhundert über Europa. Vor allem in katholischen Gebieten war die Faschingszeit sehr beliebt und viele Traditionen haben sich erhalten. Aus Frankreich folgte dann die traditionelle Festlichkeit von „Boeuf Gras“ französischen Einwanderern in seine Kolonien.
Am 2. März 1699 erreichte der französisch-kanadische Entdecker Jean Baptiste Le Moyne Sieur de Bienville ein Grundstück 60 Meilen direkt südlich von New Orleans und nannte es „Pointe du Mardi Gras“, da es der Vorabend des Mardi Gras war. Mardi Gras kommt aus dem Französischen und heißt übersetzt „Fetter Dienstag“. Bienville gründete 1702 auch „Fort Louis de la Louisiane“ (heute Mobile). Dort wurde 1703 Amerikas allerersten Mardi Gras gefeiert.
1704 gründete Mobile eine Geheimgesellschaft (Masque de la Mobile). 1710 wurde die „Boeuf Gras Society“ gegründet. Von 1711 bis 1861 wurde immer am Faschingsdienstag eine Prozession mit einem riesigen Stierkopf abgehalten, der von 16 Männern auf Rädern vorwärts geschoben wurde. Später wurde der Stierkopf mit einem echten Stier ersetzt. Der in Weiß gehüllte Stier signierte das kommende Fastenfleisch und wurde vom Rex vorbeigeführt.
Auch New Orleans wurde 1718 von Bienville gegründet. 20 Jahre später wurde dort auch offen Mardi Gras gefeiert. Um 1740 führte der Gouverneur von Louisiana elegante Bälle ein, die sich dann zu den heutigen Mardi Gras-Bällen entwickelten.
Ende der 1830er Jahre veranstaltete New Orleans zu Mardi Gras maskierte Straßenprozessionen mit Kutschen und Reitern. Die Fahrzeuge (floats) wurden immer aufwendiger geschmückt und vorbereitet und auch die Tradition des Mardi Gras „throws” begann, ähnlich wie auch aus deutschen Karnevalwägen Bonbons geworfen werden, werden hier nun kleine Spielzeuge oder Ketten und ähnliches in die Zuschauermenge geworfen.
1872 wurde Rex, der König des Karnevals, von Geschäftsleuten erfunden. Zu Ehren des besuchenden russischen Großherzogs Alexis Romanoff bekamen Romanoffs Familienfarben Lila, Grün und Gold die offiziellen Karnevalsfarben. Lila steht für Gerechtigkeit; Gold für Macht; und grün für den Glauben, diese Farben stehen auch für die katholische Kirche.
1875 unterzeichnete Gouverneur Warmoth den „Mardi Gras Act“, der den Faschingsdienstag zu einem gesetzlichen Feiertag in Louisiana machte, was er immer noch ist.
Wie wird Mardi Gras in New Orleans gefeiert
Bei Mardi Gras dreht sich alles um Musik, Paraden, Picknicks, Festwagen und Spaß.
Krewes
Die Karnevalsorganisationen, so genannten Krewes, organisieren noch heute Paraden zu Mardi Gras.
Floats
Floats sind die bunt geschmückten Wägen auf den Paraden. Die Floats sind, wie wir es aus Deutschland auch kennen, nach einem Motto gestaltet.
Jeder, der auf einem Paradewagen mitfährt, ist gesetzlich dazu verpflichtet, eine Maske zu tragen. Die Maskerade Pflicht besteht, um die Tradition am Leben zu erhalten und die Identität der Krewemitglieder geheim zu halten. Ja, auch in Louisiana ist Fasching eine ernste Angelegenheit. Oft tragen die Krewe-Mitglieder Masken passend zum Motto ihrer Parade.
Throws
Aus den Floats werden die sogenannten Throws geworfen. Throws können die bekannten bunten Perlenketten, die sogenannten Beads aus Metall oder Plastik sein, aber auch kleine Spielzeuge oder Münzen die sogenannten trinkets. Die Trinkets aus Metall oder Holz sind mit dem Logo der jeweiligen Krewe geschmückt und inzwischen beliebte Sammelobjekte.
Aber die wertvollsten Würfe sind die krewe’s „signature throws.“. Zulu hat seine berühmten Kokosnüsse und viele andere Krus bieten handverzierte Gegenstände an, darunter Muses-Schuhe, Nyx-Geldbörsen, Alla-Genie-Lampen, Carrollton-Garnelenstiefel und noch vieles mehr. Die meisten Krus haben Medaillon Perlen, die das diesjährige Thema zeigen.
Beads
Bekommt man eine der Beads, ist übrigens den Farben Bedeutungen zugesprochen.
- Grün steht für den Glauben und ist für Menschen gedacht die vertrauenswürdige oder volle Hoffnung erscheinen
- Gold steht für Macht und wird oft an Menschen verschenkt, die kräftig erscheinen
- Lila steht für Gerechtigkeit und wird wohl an den Rest vergeben
Die Beads werden auch aus den Floats in die Zuschauermenge geworfen, daher ist es nicht, wie viele denken, nötig sich dafür zu entblößen.
Es ist übrigens verboten die Beads zu den Floats zu werfen.
Flambeaux
Flambeaux werden von Läufern auf den Umzügen getragen. Dies sind Eisenstangen mit Feuer auf zwei Seiten. Traditionell werden den Flambeaux-Trägern Geldstücke zugeworfen. Früher waren dies vor allem Afroamerikaner, die so die Paraden erleuchteten und sich dabei etwas Geld verdienten. Heutzutage ist dies ein kunstvoller Show Akt in dem die Träger Kunststücke aufführen.
King Cake
Der King Cake ist das offizielle Essen von Mardi Gras und wird zum Frühstück, als Nachmittagssnack und während der Paraden gegessen.
Der Königskuchen ist eine Mischung aus Kaffeekuchen und Zimtschnecke und wird natürlich mit lila grün und golden verziert.
Früher war im Kuchen eine Bohne versteckt und der Finder der Bohne musste den nächsten Ball abhalten. Heutzutage ist im dem King Cake ein kleines Baby aus Plastik versteckt und der Finder sollte traditionell einen neuen Kuchen kaufen.
Mardi Gras in der Stadt
Nachtschwärmer tragen Kostüme oder kleiden sich zumindest in Lila, Grün und Gold und schmücken sich mit langen Perlen. In New Orleans ist das Trinken auch im Freien nicht verboten, demnach ist dies natürlich ein feucht fröhliches Fest, das in der gesamten Stadt gefeiert wird. Dennoch ist Mardi Gras auch ein kinderfreundliches Fest. Inzwischen ist Mardi Gras ein Touristenmagnet.
Am Faschingstag sind die meisten nicht lebensnotwendigen Geschäfte wegen der Feierlichkeiten geschlossen.
Mardi Grasveranstaltungen in New Orleans
Du findest Informationen zu den geplanten Paraden und Veranstaltungen auf der Seite Mardi Gras New Orleans.
Aussprache
Bei der Aussprache von Mardi Gras ist das s stumm.
Mardi Gras und Fasching Unterschiede
Es gibt vieles was Fasching und Mardi Gras gemeinsam haben. Da Mardi Gras aber in New Orleans natürlich von der Vielfältigkeit seiner Bewohner beeinflusst wurde hat sich dies anders entwickelt als der Fasching, den wir aus Deutschland kennen. Anders ist beispielsweise die Art der Verkleidung. In New Orleans ist die Verkleidung üblicherweise mit einer Augenmaske und in den Farben Lila, Grün und Gold. Sich als Hexe, Clown oder Prinzessin zu verkleiden ist eher die deutsche Art von Fastnacht.
Die Tradition des Königkuchens und des Flambeaux ist eine amerikanische Tradition. Typisch für Mardi Gras sind auch die von den Floats geworfenen kleine Geschenke, wie Ketten, Münzen und Kuscheltiere natürlich auch in den typischen Mardi Gras Farben. Wohingegen sich in Deutschland die Kinder meist auf Bonbons von den Wägen freuen.
Deutscher Karneval ist bunt, amerikanisches Mardi Gras ist Lila Grün und Gold.