Krankenversicherung in den USA

Wie das für Einwanderer mit der Krankenversicherung USA wäre, war eine Frage, die mich vor einigen Wochen erreicht hat. Dies ist ein sehr ausführliches Thema, dennoch werde ich versuchen, diese Frage zu beantworten und eine grobe Übersicht zu den Krankenversicherungen in den USA zu geben.

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Was ist bei der Krankenversicherung in den USA anders als in Deutschland?

In Amerika ist der Gedanke einer Pflichtversicherung sehr unpopulär und viele Amerikaner sind total dagegen, dass sich der Staat in dieses Thema einmischt. Es wird hier darauf gehofft, dass ein offener Markt, also Angebot und Nachfrage, gut für die Versicherungsnehmer wären.

Versicherungen sind in den USA im Vergleich wesentlich teurer und man muss oft trotzdem noch viel selbst zahlen. Je nach Versicherung gibt es unterschiedliche Deductible. Das Deductible ist, was man jährlich selbst zahlen muss, bevor die Versicherung anfängt zu zahlen. Aber auch selbst wenn man dieses Deductible erreicht hat, ist normalerweise noch ein Copayment/Zuzahlung zu zahlen. Laut der internationalen Foundation of Employee Benefitz Plans war das durchschnittliche Deductible 2018 für Krankenversicherungen durch den Arbeitgeber $1,491 für Alleinstehende und $2,788 für Familien. Wie gesagt durchschnittlich, manche Familien haben ein viel höheres Deductible.

Da viele Amerikaner von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck leben, war eine Krankenversicherung für viele Arbeitnehmer unerschwinglich. Gerade junge gesunde Menschen, am Anfang ihrer Berufskarriere, wollten oder konnten dafür kein Geld ausgeben. Nicht jeder Arbeitnehmer ist automatisch durch die Arbeitsstelle versichert. Gerade Geringverdiener sind oft nicht durch den Arbeitgeber versichert.

Obama hat dann 2010 mit dem Affordable Care Act (auch bekannt als Obamacare) versucht die Krankenversicherung USA für alle mehr bezahlbar zu machen. Während dieser Plan vor allem für Geringverdiener eine positive Wende brachte, so hat er doch auch vielen Mittelständlern die Kosten für Krankenversicherung und das Deductible erhöht. Wenn man sich eine Krankenversicherung zwar leisten könnte, aber sich trotzdem nicht versichert, fiel das individual Shared Responsibility Payment (auch „penalty fine“ oder „individual mandate“ genannt) bei der Federal-Steuer an. Seit 2019 ist dem nicht mehr so, allerdings haben einige US-Staaten eine eigene Steuer, wenn man sich nicht versichert.

Welche Arten von Versicherungen gibt es in den USA?

Staatliche Versicherungsprogramme

Achtung: Medicaid und Chip für legale Immigranten kann man erst nach 5 Jahren legalem Aufenthaltsstatus erhalten. Dazu gibt es einige Ausnahmen, beispielsweise für Flüchtlinge und auch einige US-Staaten verlangen nicht die 5 Jahre legalen Aufenthalt für schwangere und Kinder. Quelle: HealthCare.gov (Stand 10/28/19)

Privatversicherungen

  • Privatversicherungen über den Arbeitgeber
  • Versicherungen für Selbständige und Freiberufliche

Unterschiedliche private Krankenversicherungen

Mit einer PPO-Versicherung hast du mehr Flexibilität bei der Auswahl deiner Ärzte und Spezialisten, allerdings sind hier die monatlichen Prämien auch meist ziemlich hoch. Der größte Vorteil von PPO ist das man keine Überweisung eines PCP (Primary Care Provider) braucht um einen Spezialisten zu sehen.

Mit High-deductible health plans zahlt man zwar weniger monatliche Versicherungsprämie, allerdings sind die Kosten für Arztbesuche etc. höher. Diese Versicherungsart wird mehr und mehr von Arbeitgebern angeboten.

Für eine HMO-Versicherung zahlt man in der Regel wenig pro Monat und hat meist kein Detuctible. Man benötigt allerdings Überweisungen zu Spezialisten vom PCP und muss innerhalb eines Netzwerkes an Ärzten usw. bleiben, mal abgesehen von Notfällen.

Krankenversicherungen für Einwanderer in die USA

Ich würde hier gerne eine einfache allgemeingültige Antwort geben, aber leider ist dies nicht so einfach.

In den US-Staaten werden verschiedene Versicherungen angeboten. Zudem ist es natürlich auch unterschiedlich welche Versicherung für dich die Beste ist, je nachdem, ob du zum Beispiel Familie hast, oder ob du selbstständig oder Arbeitnehmer bist.

Von meiner Erfahrung her, würde ich sagen, dass die Versicherung über den Arbeitgeber meist am besten ist.

Für Selbstständige Geschäftsbesitzer kann es sich lohnen sich bei der jeweiligen Handelskammer der „business chamber of commerce“ zu informieren.

Von Einwanderern oft genutzte Versicherungen

Ich habe mich vor dem Schreiben dieses Beitrages natürlich ein bisschen im Internet informiert und auch viele Diskussionen auf Facebook zu dem Thema Krankenversicherung USA gelesen. Cicna und Blue Cross wurden oft genannt. Des Weiteren oft auch spezielle Versicherungen für die jeweiligen Staaten.

Lese auch den Gastbeitrag Internationale Krankenversicherung für die USA!

HelthCare.gov die staatliche Krankenkassenbörse

HealthCare.gov ist eine Webseite der Regierung, mit einer Krankenkassenbörse. Die Website dient als Clearingstelle, über die amerikanische Bürger die Preise für Krankenversicherungspläne in ihren Bundesstaaten vergleichen, sich für einen ausgewählten Plan anmelden und gleichzeitig herausfinden können, ob sie Anspruch auf staatliche Zuschüsse für das Gesundheitswesen haben

Bei HelthCare.gov können Bewohner der meisten US-Staaten eine Versicherung abschließen. Unter der Telefonnummer 1-800-318-2596 kann man auf Deutsch, mit einem Dolmetscher, mit dem Health Insurance Marketplace sprechen und Hilfe und Informationen erhalten.

Die Bewohner von folgenden Staaten, können eine Versicherung unter dem Link (external) des jeweiligen Staates abschließen.

Begriffserklärungen Krankenversicherung USA

PCP = Primary Care Provider = dein Hausarzt/primärer Arzt

Copayment = Ein feststehender Betrag, den du zahlst, wenn du beispielsweise einen Arztbesuch hast

Coinsurance = Prozentualer Eigenanteil von Kosten, die mit der Versicherung geteilt werden

Deductible = Der Betrag, den du pro Jahr selber zahlen musst, bevor die Versicherung anfängt zu zahlen

Open Enrollment = Der jährliche Zeitraum, in dem Personen eine Krankenversicherung abschließen können. Dazu gibt es einige Ausnahmen.

Out-of-pocket costs = Was du aus deiner Tasche zahlst

Hinweis

Ich habe den Beitrag nach bestem Wissen und Gewissen geschrieben. Ich kann keine Garantie geben. Stand des Beitrags ist der 28. September 2019, natürlich kann sich, bis du den Beitrag liest, etwas ändern. Im Artikel habe ich einige weiterführende Links eingefügt, die dir mehr aktuelle Informationen bieten sollen.