Wie jedes Jahr organisieren deutschsprachigen Medien in aller Welt gemeinsam die Wahl zur „Auslandsdeutschen des Jahres“. Dieses Jahr haben es vier Damen, die sich vor allem mit Engagement für die eigene Kultur hervorgehoben haben, in die Endausscheidung geschafft.
Der Wettbewerb soll Frauen für die Arbeit in Gemeinschaften und Medien und das Erhalten von deutscher Kultur in vielen Ländern belohnen und weiterhin motivieren.
Ich möchte euch gerne die Frauen vorstellen, für die auch ihr wählen könnt.
Wähle für deine Favoritin per E-Mail an presse@imh-service.de bis zum 20. September.
Diana Ukraine

Diana ist eine Ukrainedeutsche und lebt in Munkatsch/Mukatschewo, einer Stadt im äußersten Westen des Landes. Zum Glück blieb diese Stadt bisher vom Krieg verschont. In der Region Munkatsch, auch als Transkarpatien bekannt, lebt seit rund 300 Jahren eine große Anzahl von Deutschstämmigen, die ursprünglich aus Franken geholt wurden. In der Stadt haben Sie sogar ein eigenes Kulturzentrum, das von Dianas Oma ins Leben gerufen wurde.
Diana ist die Leiterin des sehr erfolgreichen Mädchenchors namens “Singende Herzen” im Zentrum. Ihr Chor hat bereits an einigen internationalen Auftritten teilgenommen und wurde dafür sogar mit Preisen ausgezeichnet. Diana versucht nicht nur, mit dem Chor die Sprache ihrer Vorfahren am Leben zu erhalten, sondern arbeitet auch noch als Deutschlehrerin.
Die Lage des deutschen Kulturzentrums in Munkatsch ist leider etwas unsicher, da die Eigentumsverhältnisse noch nicht geklärt sind. Das stellt den Fortbestand des Zentrums in Frage.
In der Ukraine leben über 30.000 Ukraindeutsche, davon sind momentan aber viele auf der Flucht vor dem Krieg. In einigen Regionen wurden auch deutsche Kulturzentren durch den Beschuss komplett zerstört.
Irmgard USA

Irmgard hat sich als Gründungsmitglied der „Gesellschaft für zeitgenössische amerikanische Literatur in deutscher Sprache“ einen Namen gemacht und ist auch die Herausgeberin von „TRANS-LIT2“, der einzigen Zeitschrift für deutschsprachige Gegenwartsliteratur in den USA.
Die gebürtige Schlesierin wanderte 1963 von Deutschland in die Vereinigten Staaten aus und studierte dort Germanistik. Nach einer Weile hat sie dann über viele Jahrzehnte als Uni-Dozentin und Professorin für deutsche Sprache und Literatur gearbeitet. Zuletzt war sie an der Staatsuniversität Colorado in Fort Collins tätig, wo sie sich immer noch im örtlichen Deutschklub engagiert.
Sie liebt ihre Muttersprache so sehr, dass sie nicht nur wissenschaftlich darin tätig war und zahlreiche Deutschlehrer ausgebildet hat, sondern auch in ihrer neuen Heimat selber Gedichte und Prosa auf Deutsch geschrieben hat.
Die Sprache Goethes erfreut sich in den USA einer lebhaften Präsenz, die man vielleicht nicht erwartet hätte. Es gibt dort etwa 100 deutschsprachige Magazine, Mitteilungsblätter und Zeitungen, die regelmäßig erscheinen. Unter ihnen befinden sich die älteste Zeitschrift und die älteste Wochenzeitung in deutscher Sprache weltweit.
Mehr als 50 Millionen Amerikaner haben deutsche Wurzeln. Etwa 10 Prozent dieser Deutschamerikaner, darunter Sandra Bullock, Leonardo DiCaprio und Kirsten Dunst, sprechen oder verstehen immer noch Deutsch. In Pennsylvania, Ohio oder Indiana kann man ziemlich oft Deutsch auf den Straßen hören.
Heidi Kanada

Seit 1961 lebt die gebürtige Nürnbergerin in Kanada und ist seit 25 Jahren Moderatorin beim deutschsprachigen Sender RADIO HERZ in Waterloo bei Toronto. Heidi betreibt den Sender mit ihrem Lebenspartner Paul, der den Sender gegründet hatte und engagierten Ehrenamtlichen.
Das Programm mit ausschließlich deutscher Musik wurde anfangs über Antenne, Kabel und Satellit im Großraum Toronto ausgestrahlt. Dort leben besonders viele Deutschsprachige unter anderem auch in von Deutschen gegründeten Städten. Schon seit einigen Jahren werden Informationen über das Internet verbreitet, um alle über drei Millionen Deutschstämmigen in Kanada zu erreichen.
Die Deutschkanadier sind nach denjenigen, deren Vorfahren aus Großbritannien und Frankreich stammen, die drittgrößte Bevölkerungsgruppe in Kanada. In einigen Gegenden, wo deutschstämmige Mennoniten leben, wird Deutsch immer noch im Alltag und in der Kommunikation verwendet.
Es sieht leider nicht so gut aus für das einzigartige Hörfunkprojekt RADIO HERZ. Heidi und Paul, die das Projekt bisher mit Wunschkonzerten, Interviews deutscher Schlagersänger und Live-Veranstaltungen in deutsch-kanadischen Klubs am Laufen gehalten haben, müssen aus Altersgründen langsam kürzertreten. Deshalb suchen sie jetzt dringend nach Nachfolgern, die Lust haben, das Projekt weiterzuführen.
Manon Frankreich

Obwohl Manon in Frankreich lebt, war Französisch für sie als Kind eine Fremdsprache. Ihre deutschsprachige Familie lebte schon seit Generationen in der Region und redeten in ihrem Haus nur Elsässeritsch. Nachdem Manon fünf Jahre lang als studierte Deutschlehrerin an zweisprachigen Grundschulen im Elsass unterrichtete, hat sie sich seit 2022 auf das private Unterrichten des Elsässer Dialektes spezialisiert.
Mit ihren selbst gestalteten regionaltypischen Figuren “Hafele und Storichele” vermittelt sie Kindern auf spielerische Art das Elsässische. Bald wird sie auch ein zweisprachiges Kinderbuch mit den beiden bereits ausgezeichneten Charakteren veröffentlichen.
Im deutschsprachigen Dialekt-Theater engagiert sich Manon zudem als Autorin und Schauspielerin.
Über 1 Mio. deutschsprachige Elsässer leben im Osten Frankreichs. Sie weder von der französischen noch von der deutschen Regierung als solche entsprechend anerkannt und gefördert. Früher waren Medien und Schulen, die komplett in Hochdeutsch berichten bzw. unterrichten verboten, nun ist es mit Beschränkungen erlaubt.
Quelle: IMH Internationale Medienhilfe